Zukunftsenergie im Wartburgkreis – Wasserstoffprojekt nimmt Fahrt auf
Am 11. August fand im Landratsamt Bad Salzungen das Akteurstreffen der geplanten Wasserstoff-Pilotregion Wartburgkreis statt – ein entscheidender Meilenstein auf dem Weg in eine nachhaltige Energiezukunft. Unter dem Motto „Gesamtkonzept zum Aufbau einer regionalen, grünen Wasserstoffwirtschaft“ versammelten sich Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Forschung, um den aktuellen Stand des Projekts zu diskutieren und konkrete Umsetzungsstrategien zu entwickeln.
Landrat Dr. Brodführer leitete die Veranstaltung gemeinsam mit Fachleuten der Triveda GmbH, EurA AG sowie Vertreterinnen und Vertretern des Landratsamtes Wartburgkreis. Auch zahlreiche regionale Unternehmen nahmen teil – darunter WerraEnergie, K+S, HFP Bandstahl, ACO Passavant und Henry Technologies. Ziel ist es, ein umfassendes Wasserstoff-Ökosystem zu schaffen, das Produktion, Speicherung, Transport und Nutzung in der Region vereint.
Technische Eckpunkte und Stand der Planung
Die Projektregion erstreckt sich über Vacha, Bad Salzungen und Barchfeld-Immelborn. Geplant ist eine Leistung von 6 MW Elektrolyse, gespeist aus 8 MW Photovoltaik und 17 MW Windenergie. Damit könnten jährlich rund 500 Tonnen grüner Wasserstoff erzeugt werden – ausreichend für den Betrieb von Bussen, LKWs und industriellen Anwendungen. Etwa ein Drittel des erzeugten Wasserstoffs soll im Mobilitätssektor genutzt werden, der Rest in der Industrie, etwa durch Beimischung ins Gasnetz oder direkte Belieferung per Trailer.
Zentrale Standorte sind das Erlebnis Bergwerk Merkers, wo die Elektrolyseanlage entstehen soll, sowie der Bahnhof Unterbreizbach, an dem eine Wasserstofftankstelle für LKW, Rangierloks und den öffentlichen Nahverkehr geplant ist. Durch die strategische Nähe zur 20kV-Freileitung der K+S können bestehende Infrastrukturen optimal genutzt und Transportkosten reduziert werden.
Investitionen, Förderung und Ausblick
Der Investitionsumfang des Projekts liegt bei rund 60 Millionen Euro. Geplant ist eine Förderung in Höhe von bis zu 15 Millionen Euro durch EU-, Bundes- und Landesmittel – insbesondere über Programme wie „Hydrogen Valleys“ und die Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NOW). Die Förderanträge sollen bis Anfang 2026 eingereicht werden, eine Entscheidung über die Umsetzung wird für Oktober 2025 erwartet. Das Projektteam arbeitet derzeit an der Detaillierung der technischen Planung, dem Businessplan sowie den Abnahmeerklärungen der beteiligten Industriepartner. Auch Investoren werden aktuell eingebunden, um die Finanzierung langfristig zu sichern.
Regionale Chancen und Herausforderungen
Die Vision ist ehrgeizig, aber greifbar: Eine vollständig regionale Wertschöpfungskette für grünen Wasserstoff – von der Energieerzeugung über die Produktion bis hin zur Nutzung in Verkehr und Industrie. Damit könnte der Wartburgkreis zu einem Schlüsselstandort der Energiewende in Thüringen werden.
Gleichzeitig bleibt die Wirtschaftlichkeit eine Herausforderung. Während die Industrie auf sinkende CO₂-Emissionen und steigende Erdgaspreise reagiert, müssen sich Wasserstoffpreise und -technologien weiterentwickeln, um langfristig konkurrenzfähig zu sein.
Trotz dieser Unwägbarkeiten herrscht Aufbruchsstimmung: „Wir haben die Chance, hier im Wartburgkreis eine echte Modellregion für grüne Energie zu schaffen“, betonte Landrat Dr. Brodführer zum Abschluss.
Bis 2027 könnte dieser Plan Realität werden – und der Wartburgkreis zum leuchtenden Beispiel einer nachhaltigen, dezentralen Energiewirtschaft.
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